Im alten Wald des Menschengeistes geht ein Wispern um,
denn durch die ew’ge Dunkelheit dringt Morgendämmerung.
Es flüstert durch das Dickicht und es raunt durch das Geäst,
weil sich endlich der Beginn von etwas Neuem spüren lässt.
Nach langer Nacht erahnt einjedes Waldgeschöpf die Zeit,
die alle von der Finsternis und Trennung bald befreit,
denn der Menschengeist erlernt nun, in sich selbst hineinzuseh’n,
seine Schatten zu erkennen und im Herzen zu versteh’n,
dass ein Schatten nur ein ungeheilter Waldbewohner ist,
der die Liebe und die Eintracht mit den anderen vermisst.
Im Unterholz verborgen speit er dunkle Emotion
und Urteile und Nebel voller Trug und Illusion.
So haben Schatten unbemerkt den Menschengeist gelenkt,
beeinflusst, wie er fühlt, wohin er schaut und was er denkt.
Nun lernen wir, sie achtsam mit dem Herzen zu erspür’n,
sie anzunehmen und sie auf den Heilungsweg zu führ’n,
mit Selbstversöhnung, Loslassen und weitem Herzenstor,
wo alle sich vereinigen zum weisen Friedenschor.
D’rum geht ein Seufzen durch die Herzen, jedes einzelne fürwahr.
Sie werden endlich weit und ganz und rein und licht und klar.
Sie können sich erinnern an den Willen, der sie schuf,
an die Sehnsucht uns’rer Seelen, und wir lauschen ihrem Ruf,
alle Dinge zu betrachten, die uns immer noch entzwei’n,
sie zu heilen durch Bewusstsein, inn’re Öffnung und Verzeih’n.
Und wir heilen in die Freiheit, uns zu lieben, wie wir sind,
d’rum wird Liebe zu der Kraft, die uns’re Handlungen bestimmt.
Und so raunt es durch die Erdenwelt, das Land, die Luft, das Meer,
denn überall erwacht ein Geist in Gottes Menschenheer,
der Geist des Friedens und der Einheit in der Vielfalt uns’rer Art
und der Geist des Erdenlebens als ein Teil der Seelenfahrt.
Und so summt es aus der Erde bis hinauf zum Firmament,
weil der Mensch nach langer Suche seine Wahrheit nun erkennt:
Wir sind Reisende auf Erden und verbunden ganz und gar.
Wir sind eins und wir sind heilig. Wir sind Gottes Seelenschar.
Und wir reisen in die Liebe, unser wahres Seelenlicht,
der ew’ge Funken Gottes in der tiefsten Herzensschicht.
Und es leuchtet aus uns allen, weil der Funke nun entfacht
zum Morgenrot der Seelen nach den Irrlichtern der Nacht.
Es durchklingt uns und zerschwingt, was nicht auf Liebe aufgebaut,
macht sichtbar, was verborgen, und lässt fließen, was gestaut.
Es erhebt uns und es weckt uns und es strahlt in alle Welt,
durch den Kosmos, Gottes Schöpfung, und sein ganzes Himmelszelt.
Und die Engelscharen singen zu der neuen Melodie,
dem neuen Takt und Rhythmus in der Menschheitssinfonie.
Und es dämmert immer stärker, warmes Leuchten strahlt herein.
In den alten Wald des Menschengeistes zieht die Seele ein.
Sie weist den Weg nach innen, und in Stille gibt sie kund:
Die Herzensöffnung ist der Weg zum wahren Menschheitsbund.
Und wir spüren ihre Sehnsucht, die nach reiner Liebe sinnt,
und tief im Innern wissen wir: Die goldene Zeit beginnt.
Nach langem Schlaf und Herzerwachen bricht die Ära an,
wo der Mensch die Liebe leben will und Liebe leben kann.
3.4.2